Erfahrungsbericht zur Wetterstation ELV WS300 PC

Alles was Wetterstationen betrifft.

Moderator: weneu

Antworten
Benutzeravatar
Werner
Site Admin
Beiträge: 5681
Registriert: 04 Dez 2001 01:00
Wohnort: Lackenhäuser
Danksagung erhalten: 59 mal
Kontaktdaten:

Erfahrungsbericht zur Wetterstation ELV WS300 PC

Beitrag von Werner »

Erfahrungsbericht zur Wetterstation ELV WS300 PC mit WeatherProfessional Software

eingesetzte Sensoren:
KS200 Kombisensor für Windgeschwindigkeit und Aussentemp/-feuchte
ASH2200 Aussensensor für Temperatur und Feuchte

Die Station wurde mit der WeatherProfessional Software V1.4
und Firmware V1.4 auf der ELV WS300 PC geliefert.

Zur WeatherProfessioanl Software:
Zusätzlich benötigt diese Software "PostgreSQL 8.0"

Diese Software beinhaltet und wird mit den u.g. Lizensen zur Verfügung gestellt:
The PostgreSQL Server and JDBC driver are released under a variant of the BSD Licence.
Npgsql is released under the GNU Lesser General Public Licence, with TLS extensions included under the MIT licence.
psqlODBC is released under the GNU Lesser General Public Licence.
pgAdmin III is released under the Artistic Licence.
PostGIS is released under the GNU General Public License.

Die PostgreSQL-Datenbank-Verwaltung mit Hilfsprogrammen benötigt auf der Festplatte ca. 90 MB.
PostgreSQL sollte man nur auf einer NTFS-Partition (WindowsNT/2000/XP) installieren.
Eigentlich würde auch die Installation von "PostgreSQL’s data directory" auf einem NTFS Dateisystem genügen.

Wenn man die Datenbank als Dienst installiert - damit automatischer Start beim Windowsstart, wird
ein Windows-Benutzer "postgres" (PostgreSQL service account) mit dem Kennwort "weatherprofessional" angelegt.
Deshalb benötigen Sie zur Installation Windows-"Administrator-Rechte"
Ausserdem wird ein PostgreSQL-Datenbankbenutzer "postgres" mit dem Kennwort "weather" angelegt.
Dieser ist notwendig, damit das WeatherProfessional Programm mit der Datenbank arbeiten kann.
Als Datenbank wird "elvws300pc" (WITH OWNER = postgres ENCODING = 'SQL_ASCII' TABLESPACE = pg_default;) angelegt/verwendet.

Einblick oder verwalten der Datenbank können Sie gut mit dem "pgAdmin III"-Programm - sofern Sie das wollen.

Zur WeatherProfessional Software V1.4: (Testsystem Pentium 3GB, 1MB Ram)
- benötigt auf der Festplatte ca 140 MB
- muß man nicht auf einem NTFS Dateisystem installieren.
- ist teilweise sehr schwerfällig
- gibt keine Status- oder andere Informationen aus, macht aber nicht was man möchte.
- automatische Aktualisierung scheint ein Zufall zu sein (Diagramm/Tabelle) oder gibt es gar nicht
- man kann ein Backup der Datenbank machen
- aber leider beim Zurückspielen einer gesicherten Datenbank wird eine vorhandene Datenbank überschrieben


Zur Wetterstation WS300 PC:
Betrieb mit 3x AA=Mignon 1,5V Batterien (oder auch über USB möglich - nicht getestet)
Die gelieferte Firmware V1.4 ist in Bezug des Luftdruckes fehlerhaft.
USB-Anschluss
Speicherintervall von 5 - 60 Minuten
Speichermöglichkeit 3000 Datensätze
Updatemöglichkeit der Firmware über USB

... habe deshalb meine erste WS300 PC nach genau 2 Tage zurückgeschickt.
Nur die neu gelieferte Station (auch V1.4) zeigte das gleiche Verhalten:
Wenn man bei der V1.4 die Stationhöhe zur Station übertragen lässt (dauert immer 10 Minuten!!!)
werden pro 100m Stationshöhe der Luftdruck um 1 hPa korrigiert - war deshalb der Meinung,
dass diese Station nur den absoluten Luftduck anzeigen kann!

Nachdem ich das gleiche Problem mit der 2. gelieferten Station hatte, habe ich auf der ELV-Seite nach
einem Firmware-Update gesucht und auch gefunden: es gibt dort Firmware V1.7!

Nächstes Problem:
Korrektur des absoluten Luftdruckes auf den relativen Luftdruck mit Hilfe der Standorthöhe!
Wenn Sie Ihre korrekte Standorthöhe verwenden, werden Sie in den meisten Fällen nicht
auf den richtigen relativen Luftdruck kommen.
ELV gibt keine Information und/oder Berechnungsmethode an, wie man auf den korrekten relativen Luftdruck kommt,
Wie vorgesehen, die Standorthöhe einzugeben, ist jedenfalls unbrauchbar.
Hab dazu 2 Stunden benötigt (bei jeder Änderung synchronisiert das Interface jedesmal 10 Minuten)
Meine Daten:
- tatsächliche Standorthöhe 844 Meter
- notwendige Höhe um auf den richtigen relativen Luftdruck zu kommen = 770 Meter

Sensoren des System:
Wer der Meinung ist, dass das hier vervendete 868MHz Übertragungverfahren bessere Ergebnisse bringen
würde, als das alte 433Mhz Verfahren, wird eine Enttäuschung erleben - so jedenfalls bei mir.
Die Empfangsprobleme und/oder Empfangsausfälle sind hier genauso vorhanden als wäre es das alte
Übertragungsverfahren.

KS200 (Wind/Temp/Feuchte):
Der Windsensor überträgt ca. alle 3 Minuten einen Durchschnittswindwert (keine Böen, wie S2000W)
und das schlimmste: bei ganz leichtem Schneefall stellt er den Dienst ein, da der Schnee auf der Haube
liegen bleibt weil der Abstand zum Gehäuse viel zu gering ist.
Ausserdem: ELV schreibt von Edelstahl-Qualität: die auch mitgelieferte Befestigungsschelle ist nicht
aus Edelstahl und wird über kurz oder lang zu rosten beginnen und den 25cm langen Edelstahlstab
verunstalten.


Werner

PS: Wertung erspare ich mir - würde zu negativ ausfallen ...
S-Oliver-HU
Beiträge: 92
Registriert: 05 Feb 2005 08:46
Wohnort: 63456 Hanau
Kontaktdaten:

Beitrag von S-Oliver-HU »

Hallo Werner,
erstmal vielen Dank für den Testbericht. Und man muß wirklich sagen, wenn man das so liest, traurig traurig :cry: . Man sollte doch davon ausgehen das ein "Nachfolgemodell" (nennen wir es einfach mal so) doch eine Verbesserung sein soll oder? Alleine die Wartezeiten bei der Übertragung, was hat sich ELV dabei gedacht?

Hoffen wir mal es kommt mal irgendein wirklichen Nachfolger....

Grüße Oliver S.
Holli

Beitrag von Holli »

Für mich liest sich das (in Verbindung mit den anderen ELV-...) so, als wäre bei ELV ein Entwickler, der noch wußte, was er tat, gegangen (worden?) und durch einen drittklassigen Nachfolger ersetzt worden...

Daß Design- und mechanische Fehler, die in früheren Systemen vermieden wurden, in neu entwickelte Systeme eingebaut werden, hängt sehr häufig damit zusammen, daß der, der die Fehler mit einem Blick schon bei der Entwicklung erkannte, nicht mehr zur Verfügung steht.

Ach ja: Die rostende Stahlschelle wird das Edelstahlrohr nicht nur verunstalten, sondern durchrosten lassen. Auch wenn Edelstahl gar nicht oder unter aggressiven Bedingungen kaum rostet, kann er problemlos mit dem Rost unveredelten Stahls "geimpft" werden und rostet dann auch allein weiter. Dann nützt es auch nichts mehr, die Rostquelle zu entfernen, dann hilft nur noch völlige mechanische Entfernung des Rostes (Flex, Drahtbürste).

Danke, für den Test, Werner. Jetzt weiß, welche Station für ein späteres Upgrade nicht in Frage kommt :D
Peba

Beitrag von Peba »

Hallo Werner,

hier was ich bisher über die WS300-PC herausgefunden habe:

(Update meines Berichtes im Wetterstationsforums)


Ich habe dieser Tage mit dem neuen ELV Datenlogger WS300 PC etwas experimentiert. Ziel meiner Spielereien war , zu klären, wieweit der neue Datenlogger hardwaremässig mit den Komponenten der WS2000/2500 Serie kompatibel ist.

Im Folgenden eine kurze Zusammenfassung von dem, was ich bisher beobachtet habe:

1. Versuch
Umbau eines Repeaters, so dass er auf 433 MHz empfängt, hingegen auf 868 MHz sendet. Dies lässt sich ganz einfach bewerkstelligen, indem man das Sendemodul HFS300 durch den Sender TX868-75 ersetzt.
Die WS300 decodiert die Sensoren mit den Adressen 1-8 problemlos, sofern es sich um solche der Version 1.2 handelt. Mit den Sensoren der Version 1.1 habe ich die Beobachtung gemacht, dass auch diese periodisch empfangen, bzw decodiert werden. Allerdings ist die Empfangsausfallrate sehr, sehr hoch, schätzungsweise etwa 90 %. Ich nehme an, dass dies auf ein Synchronisierungsproblem zurückzuführen ist; möglicherweise wird bei den V1.2 Sensoren eine Sequenz des Übertragungs-protokolls zur Triggerung des Datenloggers verwendet, wenn diese Sequenz bei den beiden Versionen unterschiedlich ist, würde dies erklären, weshalb die Triggerung bei den alten Sensoren nicht (zuverlässig) funktioniert. Die Codierung der Daten also solche ist sicher identisch, sonst wäre ein sporadischer Datenempfang nicht möglich. Vielleicht hat Werner Krenn für diesen Punkt eine genauere Erklärung, lässt sich doch der Datenlogger WS2500-PC mittels Konfigurationsmenu auch für die V1.1 Sensoren verwenden.
Wind- und Regensensor der WS2000-er Serie werden nicht empfangen. Diesen Versuch habe ich mit einem Regenmesser der Version 1.2 mit den Adresse 0 und 7 durchgeführt- ohne Erfolg. Allerdings habe ich den Test nach ca. 1 Stunde abgebrochen.

2. Versuch
Umbau der WS300 PC auf das 433 MHz Band. Hier habe ich das original Empfangsmodul RX868SH-C3 (bravo !) durch ein HFS 301 ersetzt.
Intressanterweise habe ich mit diesem Versuchsaufbau nur V1.2 Sensoren empfangen können. Von den alten Sensoren waren auch nach längerer Versuchsdauer (ca. 2 Tage) keine Daten zu empfangen, bzw zu decodieren.

3. Versuch
Nachrüsten des Wettersensor Empfängers mit einem 868 MHz Empfangsmodul. Mit einem Schalter lässt sich nun die Empfangsfrequenz umschalten. Wie zu erwarten, empfängt und decodiert der Datenempfänger auf beiden Bändern sämtliche Sensoren (V1.1 & V1.2) ebenso den Regen – wie auch den Windmesser. Die Umsetzung der Sensor Signale auf das 868 MHz Band erfolgt auch hier mittels umgebautem Repeater (siehe Versuch 1)

Die mitgelieferte Software „Weather Professional“ ist meiner Meinung nach unbrauchbar, sowohl bezüglich Möglichkeiten (keine statistische Funktionen) als auch punkto Darstellung. Zudem kann das Programm nicht ohne einen angeschlossenen Datenlogger gestartet werden, was meiner Meinung nach unsinnig ist.
Der verwendete Datenbank Manager benötigt nur unsinnig viel Ressourcen und ist dafür verantwortlich, dass die Software auf Win-98 nicht läuft.

Fazit
Die Hardware macht prinzipiell keinen schlechten Eindruck (saubere Verarbeitung; HQ Empfänger) und könnte wahrscheinlich mit einer entsprechend modifizierten Firmware vollständig zur WS2000-er Serie kompatibel gemacht werden. Die Firmware lässt sich nämlich updaten (Stand momentan V1.7).
Ich habe daher ELV geschrieben, man möge doch die Firmware der WS300-PC derart erweitern, dass das Gerät zu den Sensoren der WS2000-er Serie (abwärts)kompatibel wird, genau so wie dies bei der WS2500-PC der Fall ist.

Peter
cotecmania

Beitrag von cotecmania »

Hallo Peba,

kannst Du mal beschreiben, wie man einen Repeater umbaut ?
Habe vor mir die Teile bei ELV zu bestellen ! Ist das einfach ?
Will mir dann die WS300PC zulegen mit dem Kombisensor und meine alten 8 Temperatursensoren über den Repeater dann empfangen !

Fuer die WS2500PC gibts ja keinen Ersatz mehr !!!

Gruss
Peba

Beitrag von Peba »

Hallo,

der Umbau des Repeaters ist simpel:
Du ersetzest das 433 MHz Sendemodul (dies ist der quadratische Print mit der Schleifenantenne) durch das 868 MHz Modul (ELV 68-620-11). Damit ist der Umbau schon fertig. Wie in meinem Bericht erwähnt, werden aber von der WS300-PC nur die Sensoren der Version 1.2 decodiert.

Peter
Antworten